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Herbst


Kinder kennen noch kein Frösteln,
kennen nicht den fahlen Schein...
Drachen stehen hoch am Himmel,
ja, so muss der Wind schon sein.

Die Tage werden langsam kürzer,
die Nächte bringen Mengen Tau.
Doch der Winter ist noch ferne,
und der Himmel ist noch blau.

Endlich Kühle, nach dem Sommer,
Trauben werden bald zu Wein.
Holt herein des Jahres Ernte,
lasst uns alle fröhlich sein.
Das ist auch die Zeit der Reife,
Muße und Besinnlichkeit,
Rückschau auf das eig´ne Leben,
und der Welt Vergänglichkeit

Der Winter ist nun nicht mehr ferne,
ein Windstoß löscht so manches Licht.
Ein Greis hofft auf ein stilles Ende,
und sieht den neuen Frühling nicht.

Es kann uns manchmal bange werden,
weiß man den Frost doch schon so nah.
Doch nach Herbst und Winterskälte,
kommt gewiss ein neues Jahr.

Im Herbststurm ist schon Frühlingssäuseln,
im Todeskampf schon Leben nah.
Herbst, Winter alles hat ein Ende,
das hoffen, wissen wir, ist wahr!

Herbert Sippel