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Rückblicke II
Kindheit
Im März 1946 wurde ich endlich vier Jahre. Ein paar Tage vorher
wurde mir dieses wichtige Ereignis mitgeteilt. Jeden Tag muss ich wohl
gefragt haben wann es denn endlich soweit ist. An das Warten erinnere ich
mich, an die Geburtstagsfeier nicht.
Nach und nach wurde, was von unserem Hausrat übrig war, gegen
Lebensmittel eingetauscht. Weite Fahrten wurden aufs Land unternommen um
bei den Bauern Bettwäsche, gegen ein paar Eier oder ein Stück Speck,
einzutauschen. Stundenlang stand ich abwechselnd mit Manfred geduldig in
der Schlange vor unserem Bäcker Küpper-Fahrenberg an, um ein Brot zu
ergattern. Jeder Vorgarten, jede Grünanlage wurde zum Gemüsegarten
umfunktioniert. Unsere Aufgabe war es, mit einem Eimer und einem Kehrblech
bewaffnet die Straßen nach Pferdedung abzusuchen. Wir hatten direkt vor
unserem Balkon einen ca. vier mal acht Meter großes Stück umgegraben wo wir
Stangen- und Buschbohnen, Salat und Kohl zogen. Später gab es auch eine
Reihe Tomaten und Vater versuchte sich im Anbau von Tabak. Die
Tabakblätter wurden auf Fäden gezogen und bündelweise auf dem Balkon zum
trocknen aufgehängt. Für die Weiterverarbeitung hatte jeder sein
Geheimrezept. Später wurde dann der fertig fermentierte Eigenheimer Tabak
mit einem scharfen Messer zu Knüllschnitt geschnitten und geraucht.
Wir Kinder hatten anderes zu tun. In der Nähe gab es einige
gemauerte Feuerlöschteiche die jetzt ohne Wasser waren. Dafür waren sie
jetzt angefüllt mit allerlei Gerümpel das sich hervorragend zum Spielen
eignete. Da gab es Gasmasken mit den dazugehörigen Filtern, abgebrannte
Munition, Blechdosen, Karbid, Schläuche, Drahtrollen und viele, viele
Dinge deren Sinn und Funktion man nicht kannte. Zu unserem Bedauern wurden
diese Fundgruben bald zugeschüttet und wir mussten unsere andere
Tätigkeitsfelder suchen. Schrottsammeln war so eine Tätigkeit. Überall
konnte man was finden. Da gab es mal ein zwanzig Zentimeter langes Stück
von einer Eisenbahnschiene, das man kaum tragen konnte, mal eine Hand voll
Nägel. Ein anderes mal fanden wir Stücke von Kupferrohren, die der
Schrotthändler besonders gerne annahm.
Manfred wurde zum Zweiten mal eingeschult und ich kam in den
Kindergarten. Manfred kam in die Josefsschule, und ich kam in den
Mariengarten in die Gruppe von Tante Lieselotte. Wir hatten den gleichen
Weg, und mein großer Bruder, musste wieder auf mich aufpassen. Alles
teilten wir redlich. Auf unserem Weg kamen wir an großen Kastanienbäumen
vorbei. Die Stämme waren zu dick um ohne Hilfe hinaufklettern zu können.
Also wurden Nägel besorgt und in den Stamm geschlagen. Das hielt natürlich
nicht und so wurden dickere Nägel besorgt und neben die alten
eingeschlagen um eine Steighilfe zu bekommen. Im Herbst wurden Knüppel in
die Bäume geworfen um an möglichst viele Kastanien zu kommen. Am
Mariengarten gab es eine Doppelhecke, in die man hineinschlüpfen konnte.
Zwischen den beiden Hecken war ein wenig Platz, an dem wunderbar
schmeckende Walderdbeeren wuchsen. Leider war dieser Platz auch anderen
bekannt, und so freute man sich, wenn wieder ein, oder zwei Erdbeeren reif
waren, die noch nicht von der Konkurrenz entdeckt, abgepflückt, und
aufgegessen war. Im Kindergarten ging es mir gut. Die Kindergartentanten
brachten uns einige Lieder bei und spielten mit uns. Gerne war ich auch
beim Basteln und Malen dabei, wenn es auch schwierig war, an irgendwelche
Materialien zu kommen. Gebastelt wurden zum Beispiel Martinslaternen aus schwarzer
Pappe mit farbigen Papierfenstern. Auch aus Kastanien wurden mit Hilfe von
abgebrannten Streichhölzern fantasievolle Männchen und Tiere geschaffen.
Bei schönem Wetter ging es nach draußen zu den altbekannten Kinderspielen
wie Plumpsack, Blindekuh, Bäumchen Bäumchen verwechsle dich usw. Es war
eine glückliche Zeit, wenn auch manchmal Tränen flossen. Am Nachmittag
spielten wir vor oder hinter dem Haus am HinsbeckerBerg 54. Die Straße war
etwas abschüssig und eignete sich prima zum Roller oder Dreiradfahren. Man musste nur
aufpassen dass das Fahrzeug nicht zu schnell wurde. Nach einigen Stürzen mit
aufgeschrammten Knien hatte man aber genug Erfahrung um heil davon zu kommen.
Dann gab es da noch die Quäkerspeise. Es war eine Köstlichkeit für
uns und schmeckte wie in Milch aufgelöste Butterkekse. Überhaupt gab es
manchmal seltsame Speisen, Erdnussbutter oder Trockenei und Trockenmilch
waren neben dem wichtigen Löffel Lebertran Dinge, die wir nie vorher
gekostet hatten. Um Rachitis vorzubeugen wurde uns Höhensonne verordnet.
Bei Colsman gab es ein Gesundheitszentrum der Betriebskrankenkasse wo die
Bestrahlung mit UV Licht stattfand. Die Seidenweberei Gebrüder Colsman war
es auch, wo mein Vater als Webermeister, mit einer kurzen Unterbrechung,
bis zu seiner Rente arbeitete. Jahrelang ging auch Mutter nach Colsman um
in der Winderei zum arbeiten, um damit das karge Gehalt meines Vaters
aufzubessern. Beide hatten echselschicht, so dass die meiste Zeit einer
bei den Kindern sein konnte.
Eines Tages kam der Fotograf. Ein Bekannter meiner Eltern bot sich
an uns Kinder zu fotografieren. Er baute also im Bad, was man am
leichtesten verdunkeln konnte sein Stativ auf und bat um ein Kehrblech.
Manfred und ich saßen zusammen in der Badewanne. Auf das Kehrblech kam, in
Ermangelung eines richtigen Blitzlichts, etwas Magnesiumpulver welches
angezündet wurde und in einem grellen Lichtblitz verbrannte. Das Bild ist
übrigens wirklich gut gelungen aber noch nach Jahren konnte man die
geschmolzene Glasur auf dem Kehrblech bewundern.
Unser Nachbar, Dr. Kämmerling, kümmerte sich um uns, wenn wir
einmal ernstlich krank wurden. Er war Internist, für uns der Kinderarzt,
und war bei Masern, Scharlach und Windpocken und anderen Wehwehchen stets
zur Stelle. Unsere Spritzen gegen Keuchhusten mussten wir uns allerdings
im Krankenhaus, wo er einen Raum hatte, abholen. Die vielen blanken
Geräte, die Spritzen und Pinzetten, die Kanülen und Nierenschalen, die
Tupfer und Kompressen machten auf mich einen großen Eindruck. Es roch nach
Desinfektionsmitteln und vor allen Dingen nach Äther. Auf dem Rückweg
bekam ich kaum Luft vom Schreien und natürlich auch vom Husten. Es war
schrecklich!
Am 1.April 1948 kam ich in die Schule. Am ersten
Tag hatten wir nur eine Stunde in der wir kleine Spazierstöckchen malen
mussten. Am nächsten Tag wurde dann daraus ein kleines "r". Es war in den
ersten Tagen recht langweilig, da man
mit gefalteten Händen stillsitzen musste, und keine Gelegenheit hatte, mit
dem Rest der 52 Kinder starken Klasse Kontakt aufzunehmen. Fräulein
Humpert, eine kleine, grauhaarige, ältere Dame war unsere Klassenlehrerin
die mit eiserner Disziplin den Kampf gegen unsere Unwissenheit aufnahm..
Vom Krieg waren noch überall Schäden an den Gebäuden, so dass wir auch im
Keller, wo es aufdringlich nach Ratten stank, unterrichtet wurden.Auch an
manchen Nachmittagen ging es zur Schule um den Mangel an Unterrichtsräumen
abzufangen. Aus diesen Tagen gibt es noch ein Bild von mir, wo ich
dümmlich grinsend an einer Schulbank sitze. Schon da fallen meine
Segelohren auf, die ich bis heute nicht losgeworden bin. Einige Namen sind
von meinen Mitschülern noch da. Da gab es einen Braunheim, einen Berthold
Barfek, einen Siegfried Flügel und noch viele, deren Namen nicht mehr so
deutlich sind. Unvergessen ist natürlich Werner Nicolai, der später nach
Heisingen zog, und den ich dann aus den Augen verloren habe. Irgendwann
wurden die Klassen neugeordnet und einige Jungen, ich glaube es waren
sechs, die ja sonst streng von den Mädchen getrennt waren, wurden in die
Mädchenklasse übernommen. Ich war natürlich dabei. Wir wurden
"Musterknaben" genannt, was uns ungeheuer stolz machte. Wir hatten aber in
vieler Hinsicht keine Chance gegen die braven, und ordentlichen Mädchen,
die auch meist noch eine schönere Schrift hatten, anzukommen. Besonders
fleißig war meine Cousine Marlene, die nun meine Klassenkameradin war.
Das Lernen fiel mir leicht, aber die Hausaufgaben nervten mich. Lieber ging
ich meinen Gedanken nach, malte oder spielte. Nicht weit von unserem Haus war auch
ein Sportplatz. Die Feuerlöschteiche waren längst zugeschüttet und
der Platz notdürftig hergerichtet, aber das hinderte uns Kinder nicht dort zu spielen.
Irgendwo im Zaun gab es immer ein Loch, wo man sich durchzwängen konnte. Auch als
der Spielbetrieb wieder losging, fanden wir immer eine Möglichkeit
auf den Platz zu kommen, und den Fussballspielern zuzusehen. Schon damals hat mich
Fussball gelangweilt und es hat sich bis heute nicht geändert!
Ich spielte oft und gerne mit dem Feuer. Da gibt es zum Beispiel die Geschichte
vom zu kurzen Handtuch.
Feuer im Herd ist etwas ganz normales und wenig aufregend. Feuer im
Kohlenkasten ist viel ungewöhnlicher und daher auch interessanter. Also
kam zunächst etwas Papier und darüber Anmachholz in den fast leeren
Kohlenkasten und schon war die Grundlage für ein interessantes Feuer
gelegt. Man brauchte nur noch Streichhölzer und es funktionierte
wunderbar. Zuerst brennt das Papier und dann beginnt das Holz zu knistern
und zu knacken. Die Flammen werden größer und schlagen aus dem
Kohlenkasten hinaus und sengen ein Handtuch an, was zum trocknen über die
Herdstange gehängt ist. Keine Panik, ich habe alles im Griff! Das Feuer
wird gelöscht und die Spuren meiner Experimente beseitigt. Das Handtuch
ist nur ein bisschen angekokelt, und daher zu schade zum wegwerfen. Also
wird es kurzerhand abgeschnitten, etwas ausgefranst und wieder aufgehängt.
Meine Sparsamkeit, und der Brandgeruch, der sich nicht so schnell
beseitigen lies, wurde mir zum Verhängnis, denn so kurze Handtücher hatten
wir nicht, und ich musste alles gestehen.. Küchenherde sind eigentlich
eher langweilige Spielzeuge, für aufregende Experimente eignen sich viel
besser Gasherde, besonders die, welche mit einem Gummischlauch mit der
Gasleitung verbunden sind. Doch davon später.
Natürlich spielten wir nicht nur mit Feuer. Bei gutem Wetter waren
wir meistens draußen. Da wurde Nachlaufen, Verstecken oder mit einem Ball
gespielt. Oft haben wir aber einfach auf dem Bordstein gesessen und dem
noch schwachen Verkehr zugeschaut. Da gab es noch Pferdewagen, Handkarren
und einige, meist alte Lkws. Die wenigen Personenwagen gehörten einigen
besser betuchten Leuten, die meistens Unternehmer waren.
Der Bordstein eignete sich aber auch gut als Beobachtungsposten,
wenn nach einem Regenguss Laub, Ästchen oder was sich sonst im Rinnstein
befand, sich auf den Weg zum Kanal machte um dann in der Tiefe zu
verschwinden. Wir nutzten die Strömung aus, um selbstgefaltete
Papierschiffchen auf den gleichen Weg zu schicken. Besonders gut eignete
sich Bonbonpapier, weil es beschichtet war und nicht so schnell
durchnässte.
Bickeln war auch ein beliebtes Spiel. Eine Kuhle war schnell
gefunden, Steinchen wurden aus dem Weg geräumt, und es konnte losgehen.
Die billigen bunten Lehmscheißer waren nicht viel wert. Besser waren da
die oft wunderschönen Glaskugeln welche von allen begehrt wurden. Zum
zielsicheren Werfen jedoch waren die Stahlkugeln, die meist aus
irgendwelchen Kugellagern stammten, ideal, und die Kinder, deren Väter
solche Schätze aus der Fabrik mitbringen konnten, wurden beneidet. Die
Gehwegplatten vor unserem Haus wurden bemalt, nummeriert und für die
verschiedensten Hüpfspiele benutzt aber das war eher was für Mädchen. Mal
wurde Stöckchen geschlagen, mal hatte jeder einen Pitschendopp, also einen
kleinen Kreisel, der mit einer Peitsche geschlagen und so in Gang gebracht
wurde. Dann wurde es Mode, die Hüllen der Zigarettenschachteln, von denen
immer mehr verschiedene auf den Markt drängten zu sammeln und zu tauschen.
Am beliebtesten waren die Schachteln mit dem härterem Karton, da man damit
besser schabbeln konnte. Ein Strich wurde gezogen und jeder warf eine oder
je nach Vereinbarung mehrere der bunten Pappstücke möglichst nahe an den
Strich. Der Sieger kassierte alles und es konnte von vorn losgehen. Man
kann sich vorstellen, das Marken wie "Gold Dollar" oder "Overstolz" die
nur in weichem Papier mit Zellophanhülle eingepackt waren nicht so beliebt
waren wie "Nil", "Gelbe Sorte" oder "Orienta Filter". Überhaupt gab es
manche Marke die heute vom Markt verschwunden ist. Ein anderer Spielplatz
waren die Sandberge an der Sandstraße. Wir rutschten auf unserem Hosenboden
die steilen Abhänge herunter ohne uns über die Gefährlichkeit unseres Spiel im klaren zu sein.
Ein besonderes Ereignis war Manfreds Erstkommunion. Man konnte ja
nicht einfach einkaufen was man brauchte. Einmal gab es gar nicht alles,
zum anderen war auch das nötige Kleingeld nicht da. Also wurde etwa
Fleisch, was man entbehren konnte in Weckgläser eingekocht um am Festtag
die Gäste bewirten zu können. Den Gästen, die ja gerne schöne und
sinnvolle Geschenke gemacht hätten, ging es nicht besser. So konnte
Manfred am Abend seines Ehrentages, eine ganze Kollektion kitschiger Jesus
und Marienfiguren in allen Grössen ausstellen. Etwas anders gab es ja
kaum.
Am Fronleichnamstag gingen wir mit zur Prozession. Eine
Bergmannskapelle begleitete den Gesang der Gemeinde. Überall waren am
ganzen Weg kleine Birken und Fahnen aufgestellt. In den Fenstern der
katholischen Familien standen Heiligenfiguren auf Podesten und Altären,
die mit Blumen und Kerzen geschmückt waren. An vier Stationen wurde ein
eucharististischer Segen erteilt. Ein besonders schöner Segensaltar war
immer am Krankenhaus, wo die Nonnen kunstvolle Blütenteppiche auslegten.
Auch die Wand hinter dem Altar war ein riesiges, Bild aus frischen
Blumenköpfen. Der Himmel wurde von würdigen Herren, die mit dunklem Anzug
und Zylinder bekleidet waren getragen. Wenn der Himmel mit dem
Allerheiligsten vorbeikam kniete man sich auf die Straße. Ältere Leute mit
mehr Erfahrung als ich, hatten für diesen Zweck ein Taschentuch bereit,
welches schnell ausgebreitet wurde, um die Kleidung zu schonen. Ich
bewunderte die Messdiener in ihren bunten Röcken, die eine Fahne tragen
durften, noch mehr aber Jene, welche Kerzen trugen oder so gar das
Weihrauchfass schwenken durften Ich war richtig stolz katholisch zu sein,
denn die Anderen, die hinter der Gardine standen, oder demonstrativ im
Garten arbeiteten konnten einem nur Leid tun.
Ich erinnere mich an einen heißen Tag, an dem wir mit unserer
Mutter und noch ein paar Leuten mit ihren Kindern zum Baden gingen. Es
ging nicht etwa in ein Schwimmbad, sondern es wurde ein Platz an der Ruhr
zum Baden ausgewählt, wo eine Industrieanlage ihr aufgehetztes Kühlwasser
in die Ruhr entließ. Am warmen Röhrchen, hieß der Ort, der von vielen
Müttern mit ihren Kindern aufgesucht wurde ohne sich Gedanken zu machen,
was da außer warmen Wasser noch aus dem Abwasserrohr kommen konnte.
Mit Klaus Riedel von gegenüber, der unglaublich laut und ordinär
lachen konnte habe ich manchen Streich ausgeheckt. Später kamen noch die
Kinder von Emanel, die eine Haustüre weiter wohnten dazu. Mehr war ich
aber mit Manfred und seinen Kumpels unterwegs, die ja alle etwas älter
waren. Da gab es Manfred Krone, Franz Josef Dörr, Ortwin Glowatski und
viele mehr. Ortwins kleine Schwester hatte schon früh ein kleines rotes
Kinderfahrrad, auf dem wir reihum eine Runde drehen durften. Reinhold
Kohlmann war Manfreds besonderer Freund. Mit ihm zusammen war er mit den
Messdienern im Zeltlager bei Hallenberg im Sauerland. Zum Schlafen im Zelt
bekam er sein Schmusekissen namens Bübeli mit auf den Weg. Manfred war
gerade neun Jahre alt, und mit Reinhold der kleinste im Lager. Seit dem
hießen die Beiden nur noch KK und KS ( Köttel Kohlmann und Köttel Sippel
). Noch heute wird Manfred von manchen, die ihn aus dieser Zeit kennen, so
gerufen. Auch beim ersten Spatenstich für das Jugendheim mussten KK und KS
sich auf den Spaten stellen um so den Bau zu beginnen. Helmut Franzen,
dessen Vater uns einen wunderbaren Liegestuhl für den Balkon gebaut hatte
war noch zu jung, und auch zu ungezogen, um mit uns zu spielen. Einmal
warf er mir einen Stock ins Auge dass ich bewusstlos wurde. Meinen Eltern
habe ich das damals nicht gleich erzählt, aber die Narbe habe ich heute
noch.
Wir spielten nicht nur vor der Haustüre. Unser Revier ging auf der
Einen Seite vom Sportplatz, der bald wieder in Betrieb genommen wurde,
über die Sandstraße bis zur Josefsschule, dann weiter Richtung Dixbäume
bis zum Volkspark hinauf. Zur
anderen Seite war ein häufiger Weg hoch zur Marienbergstraße, wo Opa und
Oma Weber wohnten, deren Haus uns immer offen stand. Heute noch schwärme
ich noch von Omas Grünkohl, der wohl am Besten schmeckt, wenn er in einem
großem Topf gekocht ist.Sie hatten immer Zeit für uns. Selten trafen wir unsere Großeltern alleine an.
Fast immer war eins der vielen Kinder, natürlich mit der ganzen Familie
auch gerade zu Besuch. Am Wochenende war natürlich am meisten los. Da war
die Tante Agnes, da war Onkel Hermann und Onkel Theo die damals noch
unverheiratet waren. Tante Else aus Heisingen mit Ursula, Karl Heinz und
Rudolf, und an Festtagen auch Tante Anni und Onkel Willi mit Georg, und
Tante Änne, Onkel Paul mit Annemarie und Walburga. Auch Onkel Hans war
heil aus dem Krieg zurückgekommen und häufig bei seinen Eltern.
Fortsetzung
Herbert
Sippel
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